
Blick in die Zukunft
Chance auf Veränderung
In den letzten Zügen unserer Berichtsschreibung im Februar 2025 hat Deutschland gewählt. Viele Menschen sehnen sich nach Veränderung. Die braucht es auch im Gesundheits- und Pflegesektor. Denn seien wir ehrlich zueinander: Der Bedarf an qualitätsgesicherten Leistungen ist höher denn je, die Mittel dafür sind begrenzt. Für die neue Regierung wird es eine der wichtigsten Herausforderungen sein, unser Gesundheitssystem zu stabilisieren und zukunftsfest zu gestalten.
Auch im Flächenland Brandenburg und in der Bundeshauptstadt ist die Gesundheitsversorgung unter Druck. Ursachen dafür sind unter anderem ein hohes Durchschnittsalter der Bevölkerung (Brandenburg), viele wirtschaftlich schwache Haushalte, viele Einzelhaushalte, eine geringe Besiedlungsdichte (Brandenburg) sowie ein hoher Anteil an stationärer Spitzenversorgung (Berlin). Überdurchschnittliche Erkrankungsraten, eine hohe Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und hohe Kosten sind nicht die einzigen Folgen.
In unserer Region Berlin-Brandenburg zeigt sich zudem, dass immer mehr neue Gesundheitsdienstleistungen auf den Markt drängen. Deren Nutzen ist immer wieder fraglich. Manchmal schaden sie mehr, als sie den Versicherten nützen.
Gleichzeitig wünschen sich Versicherte und Unternehmen stabile oder sogar sinkende Sozialbeiträge. Die Finanzlage von Ländern und Kommunen ist angespannt. Viele Gesundheitsanbieter, zum Beispiel Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen, befinden sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder leiden unter Personalmangel.
Wir sind jedoch zuversichtlich, dass unsere Gesellschaft Lösungen für diese Schwierigkeiten finden wird. Als Medizinischer Dienst Berlin-Brandenburg werden wir dafür unser Wissen und unsere Erfahrung einbringen. In diesem Sinne konzentrieren wir uns aktuell und in nächster Zeit auf folgende Schwerpunkte:
Krankenhausreform für bessere Versorgung nutzen
Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) bedeutet für die Kliniklandschaft in Deutschland die tiefgreifendste Veränderung seit Jahrzehnten. Die Krankenhäuser werden zukünftig ihre Versorgungsschwerpunkte fokussieren. Dieser Prozess ist besonders für die Krankenhäuser und ihre Beschäftigten schwierig. Gleichzeitig bietet das KHVVG die Chance, die Qualität der Behandlung zu verbessern, Personalknappheit zu lindern und die finanziellen Mittel der Solidargemeinschaft wirtschaftlicher einzusetzen. Diese Ziele werden wir unterstützen, indem wir für unsere neuen Prüfaufgaben die erforderlichen qualifizierten Kapazitäten bereitstellen. Gleichzeitig werden wir die Prüfverfahren so aufwandsarm wie möglich gestalten und dabei eng mit den Bundesländern Berlin und Brandenburg, den Krankenhäusern sowie den Krankenkassen zusammenarbeiten.
Gute Pflege und Altersmedizin fördern
Die demografische Entwicklung unserer beiden Bundesländer verläuft unterschiedlich. Das Land Brandenburg hat im Bundesdurchschnitt eine der ältesten Bevölkerungen. Diese Situation wird sich nach Berechnungen des Amtes für Statistik verstärken. Demgegenüber ist Berlin, auch aufgrund der jüngsten Zuwanderungen, inzwischen eines der Bundesländer mit dem niedrigsten Durchschnittsalter. Trotzdem ist in Berlin immerhin bereits ein Viertel der Bevölkerung 60 Jahre und älter, auf längere Sicht gehen auch hier die Zahlen nach oben. Medizin, Reha und Pflege müssen sich darauf einstellen.
Aufgrund dieser demografischen Entwicklung steigt die Zahl unserer Pflegebegutachtungen, wie in diesem Bericht beschrieben, seit Jahren stark an. Wir werden die Pflegebegutachtung und die Pflegequalitätsprüfungen mit Innovationen und zusätzlichem Personal weiter sicherstellen. Für die Pflegequalitätsprüfungen gilt dabei: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Doch es geht noch um mehr: Deshalb fördern wir das Bewusstsein und Lösungen für eine Gesellschaft mit vielen alten Menschen. Eine Gesellschaft, welche deren Erfahrungen schätzt, deren Teilhabe unterstützt und ihnen sowie ihren Angehörigen frühzeitig Unterstützung anbietet.
Innovationen - Spreu vom Weizen trennen
Immer schneller werden neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden entwickelt, beispielsweise Gentherapien für Krebserkrankungen. Künstliche Intelligenz spielt eine wachsende Rolle in der Versorgungsforschung und im Praxiseinsatz. Viele Innovationen eröffnen neue Wege zu Heilung und Lebensqualität. Manche Ideen können die in sie gesetzten Hoffnungen aber nicht erfüllen. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Diensten in anderen Bundesländern bewerten wir seit vielen Jahren innovative Gesundheitsleistungen. Wir werden das erforderliche Wissen und die entsprechenden Fachkräfte vorhalten, um neue Methoden zeitnah und qualifiziert auf ihre Eignung für die solidarische Gesundheitsversorgung bewerten zu können.
Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg stärken
Die Region Berlin-Brandenburg verfügt über großes Potential, praxisnahe Lösungen für eine gute Gesundheitslandschaft zu entwickeln und umzusetzen. Sie ist ein international führender Standort für Forschung, Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsversorgung. Mit dem Masterplan „Berlin-Brandenburg – Zukunft der Gesundheit“ vernetzen die beiden Bundesländer regionale Wissenschaft und Gesundheitswirtschaft, um die „Zukunft der Gesundheit“ so zu gestalten, dass für die Bürgerinnen und Bürger unserer Region eine erstklassige Versorgung bereitsteht.
In diesem Sinne werden wir verstärkt auf Gesundheitspolitik, Ärzteschaft, Pflegekräfte, Wissenschaft sowie Patientinnen und Patienten zugehen, um gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen.
Kein Mensch ist wie der andere - jeder verdient eine gerechte Gesundheit.
Volltext-Alternative zum Video: Medizinischer Dienst Berlin-Brandenburg - Wir leben Verantwortung
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